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Aufstellungsarbeit

Aufstellungsarbeit, oft auch als systemische Aufstellungsarbeit oder Familienaufstellung bezeichnet, ist eine tiefgehende Methode zur Selbsterforschung, Konfliktlösung und Heilung auf systemischer Ebene. Sie basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch unbewusst in größere Beziehungsgeflechte eingebunden ist – sei es die Herkunftsfamilie, die Gegenwartsfamilie, berufliche Systeme oder sogar archetypische oder seelische Felder. Durch die Arbeit mit Repräsentanten im Raum – sei es mit Menschen, Figuren oder Symbolen – werden verborgene Dynamiken sichtbar, die oftmals Leid, Krankheit oder Blockaden verursachen.


Ursprung und Entwicklung

Die Ursprünge der Aufstellungsarbeit liegen unter anderem in der Familientherapie, Gruppenarbeit und Gestalttherapie. Maßgeblich geprägt wurde die Methode durch Bert Hellinger, der in den 1980er Jahren begann, systemische Zusammenhänge in Familien sichtbar zu machen. Er beobachtete, dass Menschen oft unter Schicksalen oder Emotionen litten, die nicht aus ihrer eigenen Biografie stammten, sondern aus Verstrickungen mit früheren Generationen oder anderen Systemmitgliedern.

Seitdem wurde die Methode stetig weiterentwickelt und findet heute Anwendung in vielen Bereichen – von Psychotherapie über Organisationsberatung bis hin zu spiritueller Selbsterforschung.


Wie funktioniert eine Aufstellung?

In einer typischen Aufstellung wird ein Anliegen eingebracht – z. B. ein wiederkehrendes Konfliktmuster, eine chronische Krankheit, eine Beziehungsproblematik oder ein Gefühl von „nicht im Leben stehen“. Derdie Aufstellende wählt dann für die relevanten Personen oder Anteile Repräsentantinnen aus (in Gruppen) oder nutzt Bodenanker oder Figuren (in Einzelsitzungen).

Diese Repräsentant*innen werden im Raum intuitiv positioniert. Sobald sie ihren Platz einnehmen, beginnt ein bemerkenswerter Prozess: Viele Menschen berichten, dass sie Gefühle, Körperempfindungen oder Haltungen übernehmen, die mit der tatsächlichen Person oder Dynamik übereinstimmen – ohne vorherige Informationen. Dieses Phänomen wird als „wissendes Feld“ oder morphogenetisches Feld beschrieben.

Durch das achtsame Beobachten, Nachfragen und mögliche Umstellungen im Raum offenbaren sich oft unbewusste Zusammenhänge: Verstrickungen mit früheren Familienmitgliedern, übernommenes Leid, Ausschlüsse, Schuldgefühle oder ungelöste Trauer. Ziel ist es, ein heilendes Bild zu finden, in dem alle Beteiligten ihren richtigen Platz einnehmen können – mit Anerkennung, Würde und innerem Frieden.


Systemische Grundprinzipien

Die Aufstellungsarbeit folgt bestimmten universellen Ordnungen, die als Voraussetzung für gesunde Systeme betrachtet werden:

  • Zugehörigkeit: Jeder Mensch, der zu einem System gehört (z. B. Familie), hat ein Recht auf Zugehörigkeit – unabhängig von seinem Verhalten oder Schicksal. Wird jemand ausgeschlossen oder vergessen, zeigt sich dies oft in späteren Generationen.
  • Rangfolge / Ordnung: Es gibt eine natürliche Ordnung in Systemen, z. B. Eltern kommen vor den Kindern, Ältere vor Jüngeren. Wird diese Ordnung verletzt, z. B. durch Rollentausch, entstehen Spannungen.
  • Ausgleich von Geben und Nehmen: In Beziehungen wirkt ein Streben nach Balance. Wenn das Gleichgewicht gestört ist (z. B. durch Opfer-Täter-Dynamiken), kann sich dies energetisch festsetzen.


Wirkung und Potenzial

Die Wirkung einer Aufstellung kann tiefgreifend sein – auf emotionaler, körperlicher und seelischer Ebene. Menschen berichten häufig von plötzlichen Erkenntnissen, einer tiefen Erleichterung oder einem neuen inneren Frieden. Oft zeigt sich nach einer Aufstellung eine veränderte Haltung zu alten Themen, ein Rückgang psychosomatischer Beschwerden oder ein versöhnlicherer Umgang mit nahestehenden Menschen.

Besonders berührend ist, dass Aufstellungsarbeit nicht nur persönliche Themen betrifft – sondern auch kollektive. Traumata aus Krieg, Vertreibung, Missbrauch oder gesellschaftlichen Krisen können sich generationsübergreifend auswirken. Die Arbeit in diesen Feldern ermöglicht Versöhnung und Integration auf einer tieferen Ebene, die über das bloße Verstehen hinausgeht.


Aufstellung als spirituelles Werkzeug

In ihrer spirituellen Dimension führt Aufstellungsarbeit zu einem tieferen Verständnis der eigenen Seele und ihrer Verbindungen. Sie öffnet den Raum für Demut gegenüber dem größeren Ganzen, das uns alle trägt. Oft zeigen sich in Aufstellungen auch archetypische Bewegungen oder Begegnungen mit dem inneren Kind, dem höheren Selbst oder der spirituellen Essenz eines Menschen. In diesen Momenten kann Heilung als Rückverbindung erlebt werden – zu sich selbst, zu den Ahnen, zum Leben.


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